Um sieben Uhr trafen wir uns mit Sack und Pack in Appenzell. Ski, Tourenausrüstung und Zelt packten wir ins Büsli und dann ging die Fahrt auch schon los: Durch den Vereina ins Unterengadin. In Buffalora parkierten wir und konnten bereits einen ersten Blick auf das Ziel des nächsten Tages – den Piz Daint – werfen.
Von dort liefen wir schwer beladen unter stahlblauem Himmel taleinwärts Richtung Jufplaun und suchten uns dort einen geeigneten Platz für die Übernachtung. Eben soll es sein, das Bächlein in Gehdistanz und auch ein dürrer Baum für das Lagerfeuer soll es haben. Bald wurden wir fündig und begannen sogleich eine grosse Fläche flachzutrampeln. Wir sind schliesslich zu sechst und brauchen gepressten Schnee um ein grosses Iglu zu bauen. Gemeinsam schaufelten wir, stachen Blöcke aus und stapelten diese zu einem Bogen über das gegrabene Loch. Das Iglu soll gerade so breit sein, dass man quer hineinliegen kann und trotzdem schmal genug, dass wir mit den Blöcken eine stabile Biegung bauen können. Ein paar Stunden bauten wir am Iglu, kochten eine Suppe zur Stärkung und stapelten noch mehr Schnee. Nach getaner Arbeit am Iglu, fällten die Einen den dürren Baum, während die Anderen das Abendessen vorbereiteten. Couscous mit Tomatensauce sowie ein Quinoa-Mix mit Reis und Linsen stand auf dem Menü. Das Essen wärmte uns von innen und das inzwischen entfachte Lagerfeuer von aussen. Mit Tee und allerlei Geschichten verbrachten wir einen gemütlichen Abend rund ums Feuer.
Bald war es Zeit sich im Iglu einzurichten. Die Skepsis vor dem Iglu verflog auch bei den letzten Teilnehmer und alle ‘getrauten’ sich ins Iglu. Etappenweise schlüpften wir in unsere Schlafsäcke und packten die feuchten Innenschuhe und alle Ersatzkleider gleich auch mit in den Schlafsack. Nach einer mehr oder minder erholsamen Nacht standen wir um sechs Uhr wieder auf. Zum Glück blieben ein paar Äste vom Vorabend übrig und wir konnten nochmals ein Feuer machen und dazu Porridge und Kaffee mit Kondensmilch zubereiten. Gegessen wurde wie am Samstag mit dem Löffel aus einem gemeinsamen Topf. Leider haben die Haferflöckli etwas zu viel Hitze erwischt und gaben dem Müseli einen etwas verbrannten Beigeschmack.
Nachdem wir uns gestärkt, den Schlafplatz aufgeräumt und alles für den Tag nicht benötigte im Iglu verstaut hatten ging es um 8.45 Uhr los auf die Skitour. Zuerst durch den Wald bis auf den flachen Sattel zwischen Piz Daint und Munt Buffalora, mit Blick auf die Alp Mora. Von dort weiter über den markanten, breiten Westrücken des Piz Daint aufwärts, bis zu einem Sattel mit einem Kreuz. Teilweise war es vereist und wir waren dankbar um unsere Harscheisen. Den Gipfelhang im Blick umgingen wir den Grat rechts haltend. Der letzte Steilhang zum Gipfelkreuz war etwas windig, weshalb wir keine ausgiebige Gipfelrast einlegten. Das wunderbare Panorama bis zum Ortler Massiv und der Berninagruppe im Südwesten war aber trotzdem ein Augenschmaus. Über das Nordost Couloir fuhren wir durch schöne Pulverhänge, Bruchharst und Sulz nach Tschierv. Kaum waren wir zwei Minuten an der Bushaltestelle stand auch schon das Postauto da. – man hätte es besser nicht planen können! Zurück in Buffalora war der Tag aber noch nicht vorbei. Da am Vortag nicht klar war, ob es genug kalt für das Iglu sein wird, haben wir vorsichtshalber zwei Zelte mitgenommen. Während sich zwei ausruhten um für die lange Heimfahrt fit zu sein, liefen die andern vier nochmals zum Schlafplatz hoch und packten Zelte, Mätteli, Schlafsack und Kocher ein. Kurz vor drei Uhr konnten wir uns dann mit dem Büsli auf dem Heimweg machen und erfreuten uns auch beim Vereina-Tunnel an unserem sagenhaften Timing.
Eine wunderschöne und abenteuerliche Jubiläumstour, die uns allen bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben wird. A dere Stöll e herzlichs vegölt’s Gott an Meieli!