Sonntag früh reisen die 12 Teilnehmer mit Michi Keller und Hansueli Baumann per Bahn nach Realp und nehmen dort in der prallen Mittagssonne den Aufstieg zur Rotondohütte in Angriff. Schwitzen, schwitzen und nochmals schwitzen ist angesagt; die ersten Blasen an den Füssen sind die logische Folge davon. Umso mehr wird das kühle Bier auf der sonnigen Terrasse geschätzt.
Am 1. April steht die Tour zum Pizzo Lucendro auf dem Programm. Eine Gruppe fährt direkt ab in Richtung Lucendro. Die Schnellen steigen zuerst noch auf den Hühnerstock, um von dort eine wunderschöne Pulverschneeabfahrt zu geniessen. Reto leistet sich auf dem Gipfel einen eigenen kleinen Aprilscherz. Er kann sich nicht sofort fürs Abfahren entscheiden und schickt stattdessen einen seiner Skis alleine Richtung Tal. Die Befürchtung, Reto erst am Abend in der Hütte wieder zu sehen, bewahrheitet sich dann aber nicht. Der Ski bleibt 100m weiter unten stecken. So macht sich die ganze Gruppe geschlossen auf den Weg zum Lucendro, wo sich alle wieder treffen. Auch am Lucendro warten nochmals ein paar tolle Pulverschneeabfahrten auf die Gruppe.
Am Dienstag heisst es dann wieder den vollen Rucksack montieren. Wir verlassen die Rotondohütte, steigen zum Leckipass auf und fahren über den Muttengletscher über tolle Pulverschneehänge ab. Unterhalb der Muttenhörner teilen wir uns auf. Die Einen steigen zum Stotzig First, die Anderen zum Gross Muttenhorn auf. Und was wäre eine Tourenwoche mit Michi und Hansueli ohne Ski aufbinden; sogar am Stotzig First gehört dies zum Programm. Am Gross Muttenhorn kommen für die Gratüberschreitung Steigeisen, Pickel und Gstältli aus dem Rucksack, Ski und Stöcke auf den Rucksack. Die Windböen stellen das Gleichgewicht aller auf die Probe. Dank dem breiten Grat schaffen es aber alle auf den Gipfel und wieder hinunter bis zur Scharte. Den Einstieg zum Muttgletscher erreichen wir dank Seileinsatz und geniessen die Pulverschneeabfahrt bis zum Tunneleingang der DFB in vollen Zügen.
Angekommen im Hotel Tiefenbach steht die warme Dusche an erster Stelle. Das kühle Bier gibt’s erst danach. Und Reto hat bereits die nächste Überraschung für sich bereit, ist doch sein Sack mit Ersatzwäsche auf der Rotondohütte geblieben. Nach der Dusche kann er dank Leandro dennoch ein frisches T-Shirt überstreifen.
Bis jetzt hat dank dem tollen Wetter das geplante Programm stattgefunden. Für Mittwoch und vor allem am Donnerstag verspricht die Wetterprognose viel Neuschnee. Wir entscheiden deshalb, am Mittwoch eine Tour in der Gegend zu machen und ins Hotel Tiefenbach zurück zu kehren. Am Donnerstag wird der Transfer zur Lidernenhütte eingeplant, wir wollen schliesslich am Freitag parat sein für die super Pulverschneeverhältnisse.
Am Mittwoch morgen teilen wir uns auf. Reto macht sich als Erster auf ins Tal und wieder hoch zur Rotondohütte, um seine Ersatzwäsche zu holen.
Für die ersten Drei endet die Tourenwoche bereits, sie machen sich auf den Heimweg. Alle anderen machen sich via Sidelenhütte auf zum Chli Bielenhorn.
Nach Kaffee und Kuchen fährt auch Bonifaz ins Tal. Auch für ihn endet die Tourenwoche bereits. Er ahnt wohl schon, wie die Anderen auch, was folgt. Wir vermissen ihn auf alle Fälle schmerzlich beim Abendessen. Wer soll denn jetzt die Reste der wahnsinnig gross portionierten Teller von uns essen?
Apropos Abendessen, kurz davor taucht auch Reto abgekämpft wieder auf, er hat sich im Witenwasserental durch wesentlich mehr Neuschnee hoch und wieder runter gewühlt und wird sicher gut schlafen.
Die geplante Reise ins Tal am Donnerstag fällt für die Gruppe dann ins Wasser oder viel mehr in den Neuschnee. Die Reiseroute in Richtung Lidernenhütte ist an mehreren Orten wegen Lawinengefahr gesperrt, warten und Tourenbericht schreiben ist angesagt.
Am Nachmittag wagen wir es trotz über einem Meter Neuschnee und dichtem Schneetreiben auf die Ski. Wir versuchen die Alpstrasse zur Kapelle hoch zu spuren. Nach rund zwei Stunden sind wir zurück im Hotel-wir haben viel gelacht, viel gewühlt und rekordverdächtige 400 Meter Distanz und 90 Höhenmeter hin und zurück geschafft. Wer unterwegs stürzt, ist ohne Hilfe hoffnungslos eingegraben. Kalorien haben wir auf alle Fälle genug verbrannt und freuen uns auf Rindsfilet und Rösti zum Znacht. Kaum stehen die Teller auf dem Tisch herrscht gefrässiges Schweigen wie Christian das so schön zu sagen pflegt.
Auch am Freitag lässt die Lawinensituation keine Abreise zu-in Realp herrscht Ausgangssperre, Strassen und Bahnlinie bleiben wegen der Lawinengefahr gesperrt. Dank Hansruedi vom Hotel Tiefenbach können wir die Gegend auf der bis zum Hotel Galenstock präparierten Schlittelpiste geniessen&sogar ein paar Schwünge im über einen Meter tiefen Neuschnee geniessen. Dem Team vom Hotel Tiefenbach gilt an dieser Stelle ein riesengrosser Dank. Von Dienstag Abend bis am Samstag werden wir verköstigt wie die Könige mit Kuchen, kalten Plättli und jeden Abend mit einem wahnsinnig leckeren Abendessen.
Samstag früh öffnet die Bahnstrecke von Realp nach Hospental wieder. Die geplante letzte Tour aufs Winterhorn lassen wir nach einer strengen Abfahrt im Bruchharst nach Realp sausen und lassen den motivierten Tourenfahrern, die in Realp aus dem Zug springen, gerne den Vortritt.
Ein herzlicher Dank zum Schluss auch an Hansueli und Michi für die tolle Organisation und die Kreativität beim improvisieren des Programms.