Nachdem ein überdurchschnittlich warmer Frühlingseinbruch den Schnee in den Voralpen stark weggeschmolzen hatte und dann am Freitag vor der Tour doch wieder ein paar Zentimeter Neuschnee fielen, starteten am Vortag der Tour eifrige Diskussionen, wohin es nun gehen sollte. Wie anfänglich geplant Richtung Davos, wo zwar noch viel Altschnee lag, aber kaum Neuschnee gefallen ist oder doch lieber in den nahen Alpstein, wo es mehr Neuschnee gegeben hatte? Nicht zuletzt sollte die Tour auch noch auf die speziellen Bedürfnisse der Snowboarder ausgerichtet sein, welche, nachdem sie das Brett mühsam auf den Berg getragen haben, eine zusammenhängende Abfahrt ohne lange Traversen, Flachstücke oder gar Gegenanstiege zu schätzen wissen. Die deutlich schlechteren Wetterprognosen in den Voralpen führten zum Entscheid am ursprünglichen Ziel festzuhalten.
Um ca. 09:15 trafen sich die Teilnehmer nach selbstständiger Anreise grösstenteils bei der Talstation der Pischabahn. Leider wurde der definitive Tourenzielentscheid nach den Variantendiskussionen am Vortag zu wenig gut kommuniziert, so dass ein involvierter J&S-Leiter mit seiner Familie stattdessen am Säntis auf den Rest der Truppe wartete. Die Tourenleitung bittet ausdrücklich um Vergebung und Nachsicht. Bei der Bergstation wurde entschieden anstelle des Normalaufstieges über «Verborgen Pischa» leicht nach unten direkt ins «Mattjisch Tälli» zu queren, damit die Verhältnisse der Abfahrt fortlaufend geprüft werden können und jederzeit eine Rückkehr möglich ist. Der Aufstieg durch das landschaftlich reizvolle Tal erfolgte zunächst bei Sonnenschein und entgegen den Temperaturerwartungen bei recht warmen frühlingshaften Temperaturen. Die Ski- und die Snowboardtruppe kamen gut voran, wobei insbesondere die Snowboarder mit den Schneeschuhen vorneweg in einer geraden Aufstiegslinie zeigten, dass sie gar nicht immer das Schlusslicht sein müssen. Neben uns liessen die ersten Abfahrer vom Pischahorn derweil im Mattjisch Tälli erste Pulverschneewolken und Jauchzer aufsteigen.
Am Fusse des Gipfelhangs mit 300 m Höhenmetern und bis zu 35° steilen Abschnitten wurde das Wetter dann kühler (bedeckt, zeitweise vereinzelte Schneeflocken) und die zerfahrene Unterlage eisiger, so dass nach einigen Steilaufschwüngen die Frage gestellt wurde, ob man denn überhaupt bis zum Gipfel aufsteigen solle. Die motivierte Snowboardfraktion wollte sich den Gipfel nicht entgehen lassen und kämpfte sich weiterhin mehr oder weniger in der Falllinie dem Gipfel entgegen, sodass selbst die Tourenleiter Mühe bekamen Schritt zu halten. Nach einer kurzen Gipfelrast zeichnete sich aus Westen bereits das erwartet Sonnenfenster ab und alle machten sich nach dem Gipfelfoto bereit für die Abfahrt. Der zerfahrene Gipfelhang konnte trotz harter Unterlage von allen gut gemeistert werden. Im Mattjisch Tälli wurden wir sodann zunächst mit einer herrlichen Pulverschneeauflage für die Strapazen des Aufstiegs belohnt, weiter unten hatten sich die letzten Hänge der Abfahrt mittlerweile auch aufgesulzt. Bei der Rückreise führte die (leider fast obligate) Blechlawine der Mittelländer aus Flims-Laax zu Stau und Verzögerungen zwischen Schiers bis nach Sargans, so dass alle Teilnehmer etwas später als erwartet und müde aber voller Eindrücke wieder zuhause eintrafen.
Text: Fabian Anthamatten
Fotos: Fabian Anthamatten, Roger Spiess, Dani Aegeter